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Fünf Jahre Fair Rubber: Wie Schwalbe Verantwortung in der Reifenproduktion neu denkt

© Schwalbe | Stefan Hörmann (COO, Fair Rubber Association), Felix Jahn (Head of CSR, Schwalbe) Gudrun Schlöpker (Projectmanager, Fair Rubber Association), Wera Tschekorsky Orloff (Fair Rubber Association) and Jens Timmerbeil (CSR Manager, Schwalbe).

Ein Fahrradreifen beginnt nicht in der Fabrik, sondern im Regenwald. Genauer gesagt dort, wo Menschen täglich Naturkautschuk ernten – unter Bedingungen, die lange kaum sichtbar waren. Genau hier setzt Schwalbe an. Vor fünf Jahren trat das Familienunternehmen als erster Reifenhersteller weltweit dem Fair Rubber e.V. bei. Heute zieht man Bilanz – und die fällt deutlich aus.

Seit 2020 hat sich die Zahl der Mitglieder in den unterstützten Kautschuk-Kooperativen von 277 auf über 4.500 erhöht. Gleichzeitig stammt inzwischen rund ein Drittel des in Schwalbe-Reifen eingesetzten Naturkautschuks aus fairem Handel. Für Schwalbe ist das kein PR-Zwischenstopp, sondern ein langfristiger Kurs: Bis 2035 soll der Anteil auf 100 Prozent steigen.

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Faire Bedingungen dort, wo der Reifen beginnt

Naturkautschuk ist ein Agrarprodukt – seine Gewinnung erfordert Erfahrung, Geduld und präzises Handwerk. Trotzdem sind faire Handelsstrukturen in diesem Bereich bislang kaum etabliert. Schwankende Weltmarktpreise, unsichere Einkommen und geringe Wertschätzung prägen vielerorts den Alltag der Kautschuk-Zapfer.

„Gemeinsam mit dem Fair Rubber e.V. schaffen wir Strukturen, die mehr Stabilität ermöglichen, neue Perspektiven eröffnen und die Bedeutung dieser Arbeit sichtbar machen“, erklärt Felix Jahn, Leiter Corporate Social Responsibility bei Schwalbe. Faire Bedingungen und umweltfreundliche Anbaumethoden wirken dabei nicht nur sozial, sondern auch ökologisch – mit direktem Einfluss auf Lebensqualität und den Schutz natürlicher Ökosysteme.

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Fair-Trade-Prämie mit Wirkung vor Ort

Ein zentrales Element des Engagements ist die Fair-Trade-Prämie von 0,50 Euro pro Kilogramm Naturkautschuk. Dieses Geld fließt direkt an die Kooperativen, die eigenständig über die Verwendung entscheiden. Neben direkter Unterstützung für Mitglieder werden vor allem Projekte in der Agroforstwirtschaft realisiert.

Diese Form des Anbaus kombiniert Kautschukbäume mit weiteren Pflanzenarten. Das schützt die natürliche Waldstruktur, fördert Biodiversität und schafft langfristig stabilere Einkommensquellen. Besonders in Indonesien, wo ein Großteil des von Schwalbe eingesetzten zertifizierten Naturkautschuks aus sogenannten Dschungelplantagen stammt, zeigt sich der Unterschied zu klassischen Monokulturen deutlich.

Anerkennung auf politischer Ebene

Dass dieses Engagement über Imagepflege hinausgeht, zeigt auch die Auszeichnung mit dem CSR-Preis der Bundesregierung 2025. In der Kategorie „Gute Geschäftspraktiken“ wurde Schwalbe für den Aufbau einer sozial gerechteren und umweltfreundlicheren Lieferkette geehrt.

Fünf Jahre Fair Rubber sind für Schwalbe kein Abschluss, sondern ein Zwischenschritt. Der Weg zu vollständig fair gehandeltem Naturkautschuk ist ambitioniert – aber er zeigt, dass nachhaltige Veränderungen dort beginnen, wo man lange nicht hingeschaut hat.

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