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JournalReifen und LaufräderTECHNIK

Schwalbes revolutionärer Radial-Mountainbike-Reifen: Albert Gravity Radial

Die Welt des Mountainbikings steht vor einer Revolution. Mit der Einführung des Albert Gravity Radial bringt Schwalbe den ersten Radialreifen für Mountainbikes auf den Markt und setzt damit neue Maßstäbe in Sachen Grip, Komfort und Sicherheit. Doch was macht diesen Reifen so besonders? Um dies zu verstehen, ist ein Blick auf die Technologie hinter Radialreifen notwendig, die bislang vor allem im Automobilbereich verwendet wurde.

Radial vs. Diagonal: Der Unterschied im Aufbau

Herkömmliche Fahrradreifen sind in der Regel Diagonalreifen. Hierbei verlaufen die Karkassenfäden, die das Rückgrat des Reifens bilden, in einem 45-Grad-Winkel zur Fahrtrichtung. Diese Bauweise sorgt für eine gewisse Steifigkeit und Haltbarkeit, ist jedoch nicht optimal in Bezug auf die Anpassungsfähigkeit des Reifens an den Untergrund.

Der Albert Gravity Radial setzt auf eine völlig neue Karkassenstruktur, die sich an der Radialtechnologie orientiert. Radialreifen zeichnen sich dadurch aus, dass ihre Karkassenfäden normalerweise in einem 90-Grad-Winkel zur Fahrtrichtung verlaufen. Diese Konstruktion sorgt für eine besonders flexible Reifenstruktur, die sich punktuell besser verformen kann und somit eine größere Kontaktfläche mit dem Untergrund bietet. Doch in der Mountainbike-Anwendung hat Schwalbe eine entscheidende Modifikation vorgenommen.

Der entscheidende Konstruktionsansatz: Flexibilität ohne Gürtel

Ein klassischer 90-Grad-Radialreifen im Automobilbereich benötigt einen stabilisierenden Gürtel unter der Lauffläche, um die Stabilität des Reifens zu gewährleisten. Dieser Gürtel besteht in der Regel aus Metall- oder Textilfasern und sorgt dafür, dass der Reifen bei hohen Geschwindigkeiten und unter schweren Lasten formstabil bleibt. Das hat jedoch seinen Preis: Der Gürtel erhöht das Gewicht des Reifens und macht ihn weniger flexibel.

Bei einem Mountainbike-Reifen wollte Schwalbe diesen Gürtel vermeiden, um Gewicht einzusparen und gleichzeitig die Flexibilität des Reifens zu erhöhen. Anstatt die Radialkarkassen in einem reinen 90-Grad-Winkel anzuordnen, wählte Schwalbe einen innovativen Zwischenwinkel. Die Karkassenfäden verlaufen nun in einem Winkel zwischen 45 und 90 Grad, was es ermöglicht, die Vorteile der Radialtechnologie zu nutzen, ohne den zusätzlichen Gürtel zu benötigen. Das Ergebnis ist ein Reifen, der trotz seiner Radialkonstruktion eine hohe Stabilität beibehält, gleichzeitig aber deutlich flexibler ist als herkömmliche Diagonalreifen.

Diese innovative Konstruktion verbessert die Anpassungsfähigkeit des Reifens an den Untergrund, insbesondere bei unwegsamem Gelände. Die Vermeidung eines stabilisierenden Gürtels führt zudem zu einem spürbaren Gewichtsvorteil, was für Mountainbiker ein entscheidender Faktor ist.

Vorteile der Radialkonstruktion

Der größte Vorteil der Radialbauweise – auch in der angepassten Version des Albert Gravity Radial – ist die deutlich erhöhte Auflagefläche. Der Reifen bietet bei gleichem Luftdruck eine etwa 30% größere Kontaktfläche als ein herkömmlicher Diagonalreifen. Selbst bei einem um 50% erhöhten Luftdruck bleibt die Auflagefläche um 15% größer. Diese vergrößerte Kontaktfläche führt zu mehr Grip und Dämpfung und erhöht die Sicherheit und Kontrolle, insbesondere auf anspruchsvollen Trails.

Mehr Kontrolle und Komfort

Mountainbiker schätzen insbesondere die Möglichkeit, mehr Kontrolle über ihr Bike zu haben, ohne dabei Abstriche beim Komfort machen zu müssen. Genau hier setzt der Albert Gravity Radial an. Dank der größeren Auflagefläche bleiben mehr Stollen ständig in Kontakt mit dem Boden. Das führt zu einer verbesserten Traktion sowohl beim Beschleunigen als auch beim Bremsen. Der Reifen „saugt“ sich förmlich am Boden fest, was besonders in schwierigen Fahrsituationen einen enormen Vorteil bietet.

Ein weiterer Pluspunkt ist der gesteigerte Komfort. Der Reifen absorbiert Unebenheiten deutlich besser als herkömmliche Diagonalreifen. Dies schont nicht nur das Bike, sondern auch den Fahrer. Die verbesserte Dämpfung entlastet den Federweg und sorgt für eine angenehmere Fahrt, selbst auf rauem Untergrund.

Vergleich zum Autoreifen

Die Technik hinter Radialreifen ist seit Jahrzehnten im Automobilsektor bekannt und bewährt. Ein Radialreifen für Autos zeichnet sich durch seine hohe Anpassungsfähigkeit an den Untergrund und seine Effizienz in Bezug auf Rollwiderstand und Verschleiß aus. Diese Eigenschaften wurden nun erfolgreich auf den Mountainbike-Bereich übertragen, allerdings mit einer entscheidenden Modifikation. Während ein Autoreifen auf einen stabilisierenden Gürtel angewiesen ist, um die nötige Formstabilität zu gewährleisten, hat Schwalbe mit dem Albert Gravity Radial gezeigt, dass durch die Wahl eines optimierten Zwischenwinkels auch ohne Gürtel eine hervorragende Stabilität erreicht werden kann.

Weltcup getestet und bewährt

Die Entwicklung des Albert Gravity Radial wurde eng mit Profi-Fahrern abgestimmt. So hat der Downhill-Weltcupfahrer Amaury Pierron den neuen Reifen bereits erfolgreich im Wettkampf getestet. Mit dem Albert Gravity Radial konnte er in der Saison 2023 mehrere Rennen mit deutlichem Vorsprung gewinnen, was die Leistungsfähigkeit und den Wettbewerbsvorteil des Reifens unterstreicht.

Fazit: Eine neue Ära für Mountainbike-Reifen

Mit dem Albert Gravity Radial bringt Schwalbe den ersten Radialreifen auf den Markt, der speziell für Mountainbikes entwickelt wurde. Die Vorteile dieser Technologie – mehr Grip, größere Auflagefläche und verbesserte Dämpfung – bieten Mountainbikern eine völlig neue Fahrqualität. Die Entscheidung, den Gürtel zu vermeiden und stattdessen einen flexiblen Zwischenwinkel zu verwenden, ist ein innovativer Schritt, der die Balance zwischen Stabilität und Flexibilität optimiert. Schwalbe setzt damit neue Maßstäbe und könnte mit dem Albert Gravity Radial die Reifenentwicklung im Fahrradbereich grundlegend verändern.

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PatrickKreft

Mountainbike Rookie | Fotograf | Chefredakteur

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